Nach der Monsterhürde Bewerbung kommt also die lang ersehnte Einladung zum Vorstellungsgespräch. Aus beinah unbändiger Freude entwächst aber bald ein kleines, inneres Monster. Ein Monster, aus einer ordentlichen Portion Selbstzweifel, Angst vor Ablehnung, gepaart mit Unsicherheit und Nervosität. Bin ich überhaupt geeignet? Wie soll ich das überzeugend rüberbringen? Ich kann mich doch gar nicht verkaufen! Wie kann ich mich vorbereiten? Was, wenn sie mich zu dieser einen Lücke im Lebenslauf fragen? Oder überhaupt in Frage stellen, ob ich der oder die passende Kandidat:in für den Job bin?
Fragen über Fragen, die dich selbst immer kleiner werden lassen…Aber hey, Mit ein paar Tipps und Tricks, kannst auch du das rocken.
1. Wissen ist (Ohn-)Macht
Bei der heutigen Informationsflut fällt es schwer zu sondieren, was man wirklich wissen sollte und was nicht. Ist es wirklich wichtig zu wissen, wie viele Mitarbeiter das Unternehmen deiner Träume hat? Oder wann es exakt gegründet wurde? Nein. Konzentrierst du dich lediglich auf die Fakten zum Unternehmen oder lernst deren Leitbild auswendig, geht's vermutlich in die Hose.
Du solltest natürlich ungefähr wissen, ob du dich für eine traditionsreiches Unternehmen bewirbst oder ein innovatives Startup. Doch die wesentlichen Infos, die du kennen solltest, sind meiner Meinung nach folgende:
Unternehmenskultur, Werte und Ziele
Was beinhaltet die Ausschreibung an Aufgaben & Verantwortlichkeiten
Welche Ziele werden mit der Stelle verfolgt und was sind die damit verknüpften Erwartungen?
Natürlich findest du nicht alles nur per Internet und Ausschreibung heraus. Hier kommen wir schon zum wesentlichen Punkt. Das Vorstellungsgespräch ist nicht dazu da, dich inquisitorisch zu prüfen, sondern sieh es viel mehr auch als Bewerbung für deine Person. Warum solltest du bei diesem Unternehmen arbeiten wollen? Kläre im Gespräch direkt die Fragen oben: Welche Ziele werden mit deiner Stelle verfolgt und was sind die damit verknüpften Erwartungen? So kannst du abklären, ob das für dich überhaupt in Frage kommt, bzw., ob es sich für dich nach dem richtigen Match anfühlt.
2. Die falsche Motivation
Bewirbst du dich auf einen Job, weil du es deinem Umfeld nach solltest, oder du es einfach nur für sinnvoll hältst, wundere dich nicht, wenn es schief geht. Auch die andere Seite spürt deine nicht vorhandene, intrinsische Motivation. Mach dir vorher Gedanken, was du wirklich machen möchtest und inwiefern das Unternehmen und die Stelle in dein Raster passen. Du würdest schließlich auch keinen Maler beauftragen, der gestern noch Metzger war und sich dachte: „Hachja, schauen wir mal, was passiert“. Und ein weiterer Tipp von mir: Geld allein macht auch nicht glücklich. Man möchte sich natürlich finanziell verbessern und hat gewisse Vorstellungen vom Leben. Doch manchmal ist das auch nicht der Weisheit letzter Schluss. Ich hab’s am eigenen Leib erfahren. Dazu aber ein andermal gerne mehr.
3. Unawareness
Bist du dir bewusst, wer du bist? Was dich ausmacht, was du alles kannst und worin deine Leidenschaft liegt? Reflektion my Dear – der Schlüssel zum Erfolg, nicht nur im Beruf oder beim Vorstellungsgespräch. Sondern für’s ganze Leben. Gehst du unbewusst in ein Interview rein, wirst du auch genau diesen Eindruck deinem Gegenüber vermitteln. Selbstbewusstsein ist nicht stellvertretend für selbstsicher. Die Powerkombi in diesem Wort ist „Bewusst – Sein“. Frag Familie, Freunde, Verwandte, Kollegen oder Nachbarn, worin sie deine Stärken sehen. Nimm dir etwas Zeit und schreib dir deine eigene Pro- und Kontraliste. Und zwar nicht nur zu deinen Fähigkeiten, sondern auch dazu, was du möchtest und was eben nicht.
4. Miese Kommunikationsskills
Solltest du zu irgendeinem Zeitpunkt feststellen, dass dein Gegenüber schlecht über andere Mitarbeiter:innen oder Manager:innen spricht – Absprung. Gibt es Witze oder Kommentare auf deine Kosten? Das sagt mehr über den Charakter der anderen und deren Unternehmenskultur, als über dich. Auch wenn du unter Stress vielleicht länger brauchst, um Antworten zu finden – nimm dir die Zeit, die du brauchst. Hat jemand keine Geduld, hast du deine Antwort schon, was Wertschätzung und Respekt angeht. Kommunikation auf Augenhöhe, Zuhören und Ausreden lassen sind Grundvoraussetzungen einer empathischen Kommunikation. Diese sollten von beiden Seiten eingehalten werden. Der Redeanteil von dir und deinen Interviewern sollte übrigens ungefähr gleich gewichtet sein. Denn es sollte auch Anliegen deines künftigen Arbeitsgebers sein, sich entsprechend vorzustellen und darüber zu berichten, wo die gemeinsame Reise hingehen könnte. Du könntest dich schließlich auch bei anderen Unternehmen bewerben.
5. Hör auf deine Intuition
Auch, wenn wir es leider häufig schon verlernt haben: Ja, auch du hast eine Intuition, ein Bauchgefühl, das dir anzeigt, ob etwas passt oder eben nicht. Die Stelle und das Unternehmen können noch so geil klingen, spürst du in dem Vorstellungsgespräch einen inneren Widerstand oder fühlst dich einfach nicht wohl – lass es sein. Hör auf deinen Bauch, denn auf lange Sicht wirst du nur unglücklich werden. Auch wenn dein Umfeld vielleicht anderer Meinung ist. Ein Klassiker: „Wie kannst du dir die Gelegenheit nur durch die Lappen gehen lassen?“. Antworte selbstBEwusst: „Wenn etwas nicht zu mir passt, ist das in Ordnung. Du zwängst dich auch nicht in Kleidergröße 38, obwohl du 44 hast, oder?“ Vertraue dir und deiner Intuition.
Merkst du im Verlauf des Interviews hingegen, wie sich ein wohlig zuversichtliches Gefühl in dir ausbreitet, dann: Go for it! Lass dein Gegenüber spüren, wie sehr du den Job möchtest. Sei offen, authentisch und bewusst. Hast du meine anderen Tipps berücksichtigt, sollte deinem Erfolg hoffentlich nichts mehr im Weg stehen ;)
Ich hoffe, meine top 5 Tipps zum Vorstellungsgespräch unterstützen dich künftig bei deiner Jobsuche. Und solltest du Fragen haben, oder benötigst du Hilfe bei deiner Bewerbung, dann zögere nicht mich anzuschreiben. Entweder hier oder über LinkedIn.
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